ANTIRASSISMUS & CRITICAL RACE THEORY
Rassismus ...
… ist eine Ideologie, ein Satz von Ideen, die dazu dienen, Machtverhältnisse in der Gesellschaft zu sichern und den Zugang zu Ressourcen (materiellen und symbolischen) von unterschiedlichen Gruppen zu regulieren („Ausschließungspraxen“).
- Stuart Hall
… ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden des Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.
– Albert Memmi
Ausschnitte aus Antirassismus-Trainings und Critical-Whiteness-Workshops von mir.
Rassismus ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit, Rangordnung und Unterdrückung. Sie wurde im Zuge des Reconquista (Kampf der christlich geprägten Bevölkerung Spaniens gegen die arabische Bevölkerung im Mittelalter), Kolonialismus und des Transports und Handels mit "Sklaven" hervorgebracht. Rassistisches Denken, Handeln und Fühlen äußern sich oft in rassistische Argumentationen, die dazu dienen, Machtverhältnisse und Zugänge zu Ressourcen ausschließlich für eine privilegierte Dominanzgruppe zu sichern und zu legitimieren. Es ist nicht genug gesagt, wenn betont wird das der Rassismus die gleichberechtigte Partizipation von BIPOCs (Black, Indigenous and People of Colour) verhindert. Rassismus tötet. Es ist die Aufgabe einer demokratisch, pluralistisch und inklusiv organisierten Gesellschaft gegen die kulturelle, strukturelle und persönliche Ausgrenzung und Gewalt vorzugehen.
Rassismus hat verschiedene Formen (strukturell, institutionell, diskursiv, alltäglich) und wird häufig bagatellisiert und verleugnet. Demnach ist Rassismus nicht für jeden Menschen sichtbar und benötigt sowohl ein kritisches und forderndes als auch ein förderndes Auge. Noch wichtiger ist die Offenheit und Bereitschaft (freier Wille) insbesondere einer Dominanzgruppe sich mit dieser Thematik beschäftigen zu wollen. Schließlich ist für eine nachhaltige Veränderung in Richtung zu mehr Empathie, Chancengleichheit, Teilhabe und Diversität die Begleitung des Prozesses unerlässlich - sei es individuell, in der Gesellschaft und/oder in der Organisation.
Auch wenn der Rassismus in aller Munde ist, werden rassistische Strukturen und Ausschließmechanismen sowie Themen wie Kolonialismus, Postkolonialismus, Imperialismus sowie kulturelle und struktureller Gewalt nicht ausreichend im öffentlichen Diskurs beleuchtet. Neben diesen Themen spielen ebenso Themen wie Kulturalisierung, rassistische Verflechtungen sowie Critical Whiteness, Othering und White Fragility eine zentrale Rolle in meiner Bildungsarbeit.
Thema: Othering
Auch wenn die deutsche Übersetzung, so wie ich es tue, etwas ungewohnt klingen mag, bringt sie "Othering" dennoch auf den Punkt: "Othering" bedeutet wortwörtlich Menschen zu "andern" oder zur/zum "Anderen" machen. Es basiert auf die Praxis, dass die Person, die "Othering" ausnutzt, sich von den "Anderen" abgrenzen möchte, als würde die oder der "Andere" nicht zu dem "Wir" im Hier und Jetzt hinzugehören (z.B.: Da die "Anderen" anscheinend weniger tolerant, demokratisch oder gar gebildet und "zivilisiert" sind, gehören sie nicht zu "uns"). Diese Differenzierung verdeutlicht das hierarchische und stereotypische Denken, indem eine vermeintliche "Normalität" gegenüber die "Anderen" legitimiert, gar als etwas Besseres gesehen und so aufgewertet wird. In diesem Kontext ist "Othering" ein Ausschlussmechanismus, das Vorurteile und Klischees reproduziert. Es erzeugt auf der einen Seite Ausgrenzung und auf der anderen Seite Identität - auch wenn unbewusst bzw. unbeabsichtigt.
Stuart Hall hat mal gesagt:
Die Engländer sind nicht deswegen rassistisch, weil sie die Schwarzen hassen. Sondern, weil sie ohne die Schwarzen nicht wissen, wer sie sind. Sie müssen wissen, wer sie nicht sind, um zu wissen, wer sie sind.
Thema: White Fragility (weiße Fragilität)
White Fragility beschreibt die Tendenz unter Menschen einer dominanten und weißen Mehrheitsgesellschaft (Dominanzgesellschaft), auf das Aufzeigen und Hinweisen von Rassismus bzw. rassistischer Sozialisation und Privilegien defensiv, verwundet, wütend, relativierend oder abweisend zu reagieren.
Einige Argumente, nachdem auf das Verhalten hingewiesen wird, sind oftmals:
- "Ich bin doch kein/e Rassist/in."
- "Das ist doch kein Rassismus. Nur ein Vorurteil.
- "Ich habe das gar nicht so gemeint."
- "Es war doch lustig."
- "Es gibt doch gar keine „Rassen“ mehr."
- "Der Rassismus / Kolonialismus ist vorbei."
- "Rassismus / Kolonialismus fand nur bei den anderen europäischen Mächten statt."
- "Es gibt keine Unterschiede. Alle Menschen sind gleich."
- Unterstützung von anderen Weißen holen ("White Bond", "White Tears").
Mein Angebot besteht grundlegend aus einem Basistraining zu Antirassismus als Einführung in die Thematik. Bei diesem Training werden die grundlegenden Begriffe und Konzepte vorgestellt und gemeinsam erläutert. Darauf aufbauend biete ich den Workshop Antirassismus & Critical Whiteness an. Hierbei geht es nicht erstrangig um die Darstellung und Erläuterung von fundamentalen Begrifflichkeiten, sondern um ausreichend Selbstreflexion bzw. die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Person, gesellschaftlichen Positionierung und Privilegien. Darüber hinaus halte ich zu diesem Thema Vorträge und begleite Organisation sowie Institutionen (Prozessbegleitung) zu mehr Diversität, Empowerment, Chancengleichheit und Teamstärke.
Natürlich ist es mir auch bei diesem Thema wichtig, was Ihre individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Ziele sind. Gerne stehe ich Ihnen somit für weitere Fragen und Wünschen zur Verfügung. Ob Vortrag, Training, Workshop und/oder Prozessbegleitung, kontaktieren sie mich gerne per Mail oder stellen gleich eine Anfrage für ein unverbindliches Beratungsgespräch.
Rassismus gedeiht da, wo er geleugnet wird.
Auch in der feinsten Kleidung liegt keine Schönheit, wenn sie Hunger und Unglück mit sich bringt.
- Mohandas Karamchand Gandhi (Mahatma Gandhi)